Heute hat mir das Leben wieder einen Stein in den Weg gelegt und will mir einen Strich durch die Rechnung machen, mich aus der Bahn werfen, mich vom Kurs abbringen…
Mein Sohn ist krank. Er hat Fieber und ist heute nicht in die Schule gegangen. Und bisher habe ich in solch einer Situation immer die Richtung verloren und all meine anderen Vorhaben vergessen. Was ja auch normal ist und vollkommen ok.
Trotzdem ist es aber möglich, wenn sich die belastende Situation wieder beruhig hat und man wieder festen Boden unter den Füßen spürt, wieder weiterzumachen. Sollte man meinen. Ich habe es bisher aber nicht geschafft.
Geschafft habe ich es gestern aber auch nicht, obwohl da noch niemand krank war. Zu meiner Verteidigung: es war Sonntag. Aber wieso sollte das als Ausrede gelten? Was ist an Sonntagen so besonders, dass man an diesem Tag nicht schreiben kann? Das solte eigentlich kein Hindernis sein, ganz im Gegenteil. Es ist eigentlich ein freier Tag und an freien Tagen sollte man (frau auch) vor allem Zeit finden können für Hobbys und Sachen, die einem Spaß machen.
Eigentlich ist schreiben ja kein Hobby von mir. Es war vielmehr eine Leidenschaft, die ich verloren habe und versuche wieder aufleben zu lassen.
Die Betonung liegt auf versuchen.
Und da mir heute partout nichts einfallen will – mal wieder – hole ich mir – mal wieder – einen Tipp von der lieben Susanne Kaloff.
C wie Comitment.
Auf deutsch: sich bekennen, sich verpflichten, sich verbindlich einsetzen für etwas.
Also in meinem Fall ganz klar für das Schreiben.
Sie sagt: „Das Ding mit der Disziplin ist, dass man keine braucht, wenn man eines Tages begreift: Ich und niemand sonst ist verantwortlich für mich. Ich probiere das aus, weil ich das will. Nicht, weil es jemand rät, weder meine Eltern noch ein Lehrer noch ein Guru, weder mein Freund noch meine Freundin. Ich mach‘ das jetzt, nee, nicht für immer, aber erst mal für jetzt. Ich mach‘ das jetzt, weil ich etwas über mich lernen will, was ich noch nicht weiß, eine größere Erfahrung machen will, und solange ich es noch nicht selbst erfahren habe, bleibe ich wach, neugierig und halte mein Wort: Ich zieh‘ das jetzt durch.“
Das passt wieder wie die Faust auf das Auge.
Ich zieh‘ das jetzt durch.
Nicht für andere.
Nur für mich.
Weil ich etwas über mich erfahren will, was ich noch nicht weiß.
Und solange bleibe ich wach, neugierig und halte mein Wort.
Ich halte meinen Mund und lasse meine Finger die ganze Arbeite machen.
Und meinen Kopf.
Und mein Herz natürlich auch.
Weil das Herz spricht immer zuerst.
Dann folgen die anderen Dinge wie Hingabe, Durchhaltevermögen und Einsatz.
Und diese braucht man, „wenn man die flachen Gewässer verlassen und tiefer schwimmen will“, sagt Susanne.
Ich hätte mich auch für einen Chinesisch-lernen-in-einer-Woche-Kurs anmelden können, oder einen Töpferkurs besuchen können. Habe ich aber nicht. Ich bin hier und muss davon ausgehen, dass es genau das ist, was ich will.
Also bleibe ich jetzt auch hier.
Und mache weiter.
Weil ich will, dass das funktioniert.
Und ich verpflichte mich dazu.
Ich versichere hiermit, dass ich alles versuchen werde meinen inneren Schreiber zu aktivieren.
Und genau das ziehe ich bis zum Ende durch.
Wann das Ende da sein wird, das kann ich noch nicht sagen.
Vielleicht schon in 360 Tagen (5 Tage habe ich schon geschafft.)
Wobei, es gibt da die 10.000-Stunden-Regel, die besagt, dass es genau so lange, also 416,67 Tage dauern soll, um in einer Sache zum „Meister“ zu werden. Das sind dann ein paar Tage mehr als ich mir ursprünglich vorgenommen hatte.
Ob ich tatsächlich so lange brauchen werde, um meinen schlummernden Schreiber aufzuwecken, bleibt abzuwarten.
Die Schlummertaste wird auf jeden Fall nicht mehr gedrückt.
Das ist das Commitment.