Warum ich schlechte Texte schreiben will…

Schreibtipps

Gestern habe ich einen interessanten Spruch bzw. eine interessante Aussage gehört und frei übersetzt heißt es so etwas wie: Wir müssen jahrelang schlecht sein, um irgendwann gut zu werden. Oder wir müssen jahrelang schlechte Arbeit leisten, damit wir irgendwann gut Arbeit leisten können.

 

Leider schaffen es aber viele nicht über diesen schlechten Zustand hinaus. Sie bleiben nicht lange genug dran. Sie geben zu früh auf.

 

Ich zähle mich auch zu dieser Gruppe. Bisher war es jedenfalls so. Und ich habe vor damit endlich Schluss zu machen. Ich will endlich gut werden. Ich will wieder gut werden. Nein, nicht nur gut, ich will ausgezeichnet sein. Ich will die Beste sein.

 

Bis es so weit ist muss ich mir aber erlaufen schlecht zu sein, schlechte Arbeit abliefern zu dürfen, wie zum Beispiel diesen Text hier oder die Texte die ich zuvor geschrieben haben. Die waren alle nicht gut und ich weiß das auch. Trotzdem habe ich sie veröffentlicht – und werde es auch weiterhin tun, weil ich das als einen Prozess sehe, der mir dabei hilft besser zu werden. Und damit ich besser werden kann, muss ich mir zuerst erlauben schlecht zu sein und mich nicht dafür genieren, dass ich keine perfekten Texte, Artikel oder Blogbeiträge schreibe.

 

Gernau das hat mich jahrelang blockiert und daran gehindert voranzukommen. Immer wenn ich mir vorgenommen habe mit dem Schreiben zu beginnen, war ich wie gelähmt, habe keinen vernünftigen Satz auf die Reihe gekriegt. Und wenn ich es mal geschafft habe ein paar Sätze aus mir rauszupressen, dann war der ganze Text nicht gut genug, um irgendwas damit anfangen zu können. Dann habe ich es gleich sein lassen, weil es bringt ja eh nichts. „Das bringt doch gar nichts, ich kann es ja doch nicht“, war dann meine Schlussfolgerung.

 

Was wäre, wenn wir schon immer so gedacht hätten? Zum Beispiel als wir Babys waren und versucht haben zu gehen, dann hingefallen sind, und uns gedacht hätten: „Das hat keinen Sinn, lassen wir es lieber sein. Das bringt doch eh nichts.“ Dann würden wir heute in der Gegend herumkrabbeln oder uns robbend fortbewegen.

 

Zum Glück haben wir damals das Wort aufgeben nicht gekannt. Damals haben wir alles was wir wollten auch bekommen. Damals waren wir selbstbewusst und selbstsicher. Und irgendwann im Laufe der Jahre wurden wir unsicherer, schüchterner, ängstlicher, zurückhaltender, unmotivierter. Wir haben begonnen schlecht über uns selbst zu denken und uns für unsere Fehler fertigzumachen.

 

Dabei sind es doch genau unsere Fehler, die uns voranbringen. Aus denen wir lernen, wie wir besser werden können.

 

Und daher erlaube ich mir ab jetzt Fehler zu machen. Ich höre endlich auf mich selbst zu sabotieren und fange an schlechte Texte zu schreiben. Schlechte Texte sind immer noch besser als gar keine Texte. Und aus schlechten Texten werden irgendwann gute Texte. Das sind dann Texte, die aus eigener Kraft heraus gelernt haben zu gehen, sich mühelos fortzubewegen.

 

Auch wenn es Jahre oder Jahrzehnte dauert, irgendwann zahlt es sich aus Fehler gemacht zu haben. Man muss nur aufpassen, nicht ständig die selben Fehler zu wiederholen.